Mittwoch, 9. September 2015

Sommerfeldchen's Gedanken zur Flüchtlingswelle und die damit verbundene Problematik

Lange habe ich hier nichts mehr von mir hören lassen, einerseits weil mir teilweise die Zeit fehlte, das Wetter diesen Sommers zu schön war und ich ehrlicherweise auch nicht so richtig Lust hatte.

Heute jedoch möchte ich, auch wenn genau diese Problematik schon auf unzähligen Seiten und in hunderten Foren, sowohl in die eine als auch die andere Richtung diskutiert wurde und wird, mich mal hier mit meinem Standpunkt zu diesem Thema melden.

Ausschlaggebend dafür war die heutige Sendung des Sat1-Frühstücksfernsehen's und ein Beitrag eines Facebook-Users dazu vom heutigen Tage.




Quelle: Facebook-Profil des Sat1-Frühstücksfernsehens

Link zum Beitrag

Ich finde es beschämend, das unter anderem auf oben genannter Plattform nichts gegen aufhetzende und fremdenfeindliche Propaganda unternommen wird und sich auf diese Weise immer mehr Leute meinen, anonym mit teilweise sehr massiven fremdenfeindlichen und sogar rechtsradikalen Inhalten profilieren zu müssen.
Dieser Beitrag hier soll auch nicht dazu dienen mich als gutmütigen und rechtschaffenden Samariter hinzustellen, denn das bin ich keineswegs und stehe der ganzen Thematik auch sehr kritisch gegenüber.

Ich habe selbstverständlich auch nichts gegen freie, sachliche Meinungsäusserung, aber wer Meinungsfreiheit als Möglichkeit der Verleumdung, Anschuldigung und Aufwiegelung versteht, hat da irgendwas in meinen Augen verdammt falsch verstanden.

Und wer damit argumentiert das alle, die plötzlich so tolerant und verständnisvoll tun auch denen gegenüber tolerant sein sollen, die eben eine rechte Meinungsanschauung haben - denn auch dieses Statement war da zu lesen - der hat mein Verständnis definitiv nicht verdient.

Es ist mir auch unverständlich, das es Leute gibt die sich einerseits darüber aufregen das Flüchtlinge nach Deutschland kommen und dafür Gelder zur Schaffung von Unterkunft und Versorgung freigesetzt werden, die aber andererseits groß und breit zu Demonstrationen und gar Gewalt gegen Ausländer aufrufen, Flüchtlingsheime anzünden usw. und damit noch mehr zusätzliche Kosten für das eigene ach so geliebte Vaterland verursachen (zusätzliche Sicherungskosten, Wiederinstandsetzung etc.)

Das uns das Thema Flüchtlingswelle alle angeht und beschäftigt steht außer Frage.

Das Deutschland nicht wieder der europäische Partner sein darf, der am meisten damit zu kämpfen hat, während sich andere Länder der Union hinstellen und den Standpunkt vertreten das sie diese Problematik nichts angeht auch dem stimme ich zu.

Nur zu behaupten wir nehmen Flüchtlinge auf und als Dank werden Häuser beschmiert und von Seiten der Hilfebedürftigen wird zu Straftaten aufgerufen, das kann es echt nicht sein.

Woher nimmt der Verfasser des Beitrages die Gewißheit, das es sich bei der oben dargestellten Sachbeschädigung um die Tat eines Flüchtlings handelt?
Wer kann ausschließen  das es sich dabei nicht um eine indirekte Form von Aufhetzung zum Ausländerhass handelt?
Ganz davon abgesehen denke ich, haben genau die Leute die auf ihrer Flucht nach Europa und ja speziell auch nach Deutschland sind, besseres zu tun als mit dem wenigen Hab und Gut was ihnen geblieben ist um die Häuser zu ziehen und Hassbotschaften an Hauswänden zu verbreiten.

Es ist richtig das viele Dinge hierzulande sicher noch suboptimal laufen und unser Land genug eigene Probleme hat als anderen Ländern immer mehr und mehr Geld in den Rachen zu schmeissen und als Dank dafür noch beschimpft zu werden (siehe dazu die noch immer nicht restlos geklärte Griechenland-Problematik).

Aber sollten wir nicht versuchen mal darüber nachzudenken, wie man sich selbst dabei fühlen würde, wenn man anstelle derer wäre, die hier tatsächlich aus Angst und Furcht vor dem Krieg und wirklicher politischer Verfolgung ins Land kommen und hoffen hier vorerst eine Zuflucht zu finden.

Ich rede dabei nicht von Zuwanderern mit Migrationshintergrund die einzig und allein aus wirtschaftlichen Gründen nach Deutschland kommen. Ich rede auch nicht von den Leuten die nach Deutschland kommen, weil sie glauben das ihnen hier die sprichwörtlichen gebratenen Tauben in den Mund fliegen nach dem Motto: "ich geh nach Deutschland, da brauch ich nicht arbeiten, bekomme Geld und bin in jeglicher Weise sozial abgesichert"
Diese Leute würden von mir auch weder Unterstützung noch Zuspruch bekommen.

Aber wenn Leute sogar mit ihrer ganzen Familie in Kauf nehmen auf ihrer langen gefährlichen Route ums Leben zu kommen mit einem winzigen Funken Hoffnung irgendwie dem Krieg und der Verfolgung und damit vielleicht verbundener Folter und Gewalt zu entkommen, sollten wir wenigstens versuchen eine Lösung zu finden, auch wenn genau diese erstmal nur vorübergehend sein kann.

Ich möchte dabei aber auch nochmal meine Meinung bekräftigen das es nicht einzig und allein deutsche Problematik sein kann, das immer nur hier im Lande alles aufgenommen wird was von überall kommt und andere Länder die ja ebenfalls in der Europäischen Union sind, sich komplett dagegen stemmen.

Ist es nicht so das eine Union ein Bündnis gemeinsam handelnder und gleichberechtigter Partner sein sollte? Wenn dem so ist, stelle ich mir die Frage, warum dann nicht auch für alle Partner die gleichen Rechte und Pflichten gelten.

Was würde dagegen sprechen, wenn Flüchtlinge die hier in Deutschland tatsächlich aus Flucht einreisen auf Länder wie Frankreich, Niederlande, Polen usw. verteilt werden?
Ist es nicht auch so, das man als gleichberechtigter Partner auch von sich aus seine Hilfe anbieten sollte, wenn bekannt ist das es ein andere Partner Probleme hat bei der Bewältigung einer Aufgabe?
Wo bleiben die Meldungen der anderen EU-Mitgliedsstaaten Deutschland in diesem Punkt zu unterstützen?

Warum reagiert die Bundesregierung in diesem Punkt nicht und nimmt Flüchtlinge auf obwohl die Unterkunfts- und Versorgungsfrage allein mit deutschen Mitteln nicht bzw. nicht ausreichend geklärt ist?
Wer zum Beispiel in Bremen und anderen Städten durch die Gegend fährt sieht die notdürftig aus dem Boden gestampften Zeltdörfer.
Es ist bekannt das diese keinesfalls wintertauglich sind und spätestens ein Blick auf den Kalender sollte Mitte September eigentlich deutlich machen das noch viel größere Probleme kommen, wenn ohne gesichertes Konzept und Kooperationspartner der anderen europäischen Länder immer weitere Flüchtlinge aufgenommen werden.

Warum richten einige Leute lieber ihren Zorn gegen das schwächste Glied der Kette, gegen Menschen die alles verloren haben und eigentlich nur irgendwo einen sicheren Punkt zum Leben suchen, als ihre Energie dafür zu verwenden mit ihrer Stimme die anderen europäischen Partner zum Handeln zu bewegen?
Warum gehen Leute auf die Straße um gegen weitere Aufnahme von Flüchtlingen zu demonstrieren, wenn es doch wesentlich wichtiger wäre dafür einzustehen das Gesamteuropa diese Problematik gemeinsam in angemessenem Verhältnis zu gleiche Teilen löst?




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